Restaurierung

 

Die denkmalgeschützte Giassa 10 ist umfassend restauriert. Die ursprüngliche Baumasse wird wieder sichtbar. Der Gangboden ist von mehreren Schichten Novilon befreit, die Holztäfer aus den 50er-Jahren sind entfernt und die ursprünglichen Bohlenwände sichtbar gemacht. Der Zementverputz der Aussenfassade ist weggespitzt und durch einen historisch korrekten Kalkverputz ersetzt. Die Fenster wurden abgelaugt und fehlende ersetzt, der Specksteinofen ist wieder nutzbar.

Specksteinofen

 

In den beiden Wohnstuben der Giassa 10 steht je ein Specksteinofen. Der eine wurde beim Bau des Hauses im Jahr 1801 errichtet, der andere ist mit «1837» datiert. Der Specksteinofen-Spezialist Giger SA restaurierte die Öfen und passte sie den Vorschriften der Feuerpolizei an. – Ein Spannungsfeld zwischen historisch korrekter Restaurierung und feuerpolizeilichen Anforderungen. Das Video gibt Einblick in die Arbeiten.


Fotodokumentation der Renovation auf Flickr.

Fenster 

 

Die Giassa 10 besitzt mehrheitlich etwa 180 Jahre alte Fenster, das sind einfachverglaste Innenfenster mit Vorfenstern. Teils fehlten jedoch die ursprünglichen die Vorfenster. Sie wurden nach altem Vorbild von einer der Spezialfirma für historischen Fensterbau nachgebaut, der Vogel Fensterbauer AG in Goldach. Einige alte Fenster waren bemalt. Etwa 200 Stunden waren nötig fürs Ablaugen und für die Restauration. Einzig in Küche und Bad waren Fenster aus den 70er-Jahren eingebaut. Diese wurden gegen unbehandelte Holzfenster in Lärche ersetzt. Der Fensterrestaurator Stephan Petermann berichtet im Filmclip von seiner Arbeit.


Musik: Pascal Gamboni

Vorher – Nachher

 

Altes bewahren, mit Neuem ergänzen. Den Komfort des Hauses sanft auf heutige Bedürfnisse anpassen, eine Fortschreibung der Geschichte des Hauses anstreben. Die Fotos vom Haus, jeweils vor und nach der Restaurierung.

 

Materialien

 
Bei der Restauration der Giassa 10 achteten wir auf die weitestgehende Nutzung und Instandstellung der vorhandenen Bausubstanz. Zum Einsatz kamen wo immer möglich «natürliche» Baumaterialien. Die technischen Installationen wurden vollständig ersetzt. Nachfolgende Materialien wurden verwendet:
 
Fassade
Steinfundament: Entfernung des alten Verputzes aus Zement;. Kalkverputz (hydraulischer Kalk und Sumpfkalk als Bindemittel). Strickbau: Ersatz zerstörter Holzteile grösstenteils mit altem Holz eines abgerissenen Stalls im Quartier. Garage aus den 50er-Jahren sowie Holzschopf rückgebaut. Drainage hangseits erstellt.
 
 
Holzarbeiten und Isolation
Bestehende Holzbauten weitestgehend belassen. Holzboden im Gang reaktiviert. Bohlenwände im Gang sichtbar gemacht. Erdgeschoss: Isolation unter dem bestehenden Holztäfer mit 80 mm Holzwolle (Homatherm). Neue Fensterleibungen mit Altholz erstellt. Obergeschoss: Isolation mit Homatherm 80 mm. Täfer Fichte unbehandelt. Estrichboden mit Zellulose-Dämmflocken 200 mm isoliert.
 
Küche
Massküche von Küchenbauer Frars Berther in Rueras. Oberfläche: MDF schwarz eingefärbt. Abdeckung: Chromstahl «Wirbelfinish», Quetschkante. Armaturen: KWC AVA, resp. Franke Luna. Boden: gestampfter Kalkboden. Decke: Kalkspachtel.
 
 
Bad
Aussenwände: Isolierverputz. Wände der Nasszelle: Naturoflor. Lavabo/WC: Duravit. Armaturen: Gessi Rettangolo. Boden: gestampfter Kalkboden. Decke: Kalkspachtel.
 
 
 
Fenster
Instandstellung der ca. 180-jährigen Fenster und Vorfenster. Ersatz fehlender Vorfenster oder von Fenstern jüngeren Datums in Lärche mit Ziehglas und Fischband-Scharnieren. Reaktivierung eines entfernten Fensters (Bild) mit einem historischen Fenster aus dem Nachbarhaus. Ausführung durch Vogel Fensterbauer in Goldach.
 
 
Türen
Ersatz der zersägten alten Holztüren durch moderne Stahltüren von der Schlosserei Bundi, Disentis als zeitgenössisches Element. Restaurierung aller bestehenden Innentüren. Reaktivierung einer vor Jahren entfernten etwa 200-jährigen Tür im Wohnzimmer.
 
 
Beheizung und Böden
Instandstellung der zwei bestehenden Specksteinöfen. Wärmeerzeugung durch Erdsonde. Radiatoren RUNTAL RX in Anthrazit (RAL 7016). Erdgeschoss: Kalkboden mit Bodenheizung in Küche und Bädern. Holzboden in Wohnzimmern und Gängen. Obergeschoss: Kaschmir-Ziegenhaar-Teppiche von Tretford Interland.
 
 
Technik
«Technikraum» im Keller: Wärmepumpe für Heizwärme und Warmwasser (Durchlauferhitzer-Verfahren). Gesamte Stromversorgung neu. Nutzung von bestehenden Aufputz-Bleirohren und Keramikschaltern.

Handwerker

 

Am Umbau der Giassa 10 sind Handwerker aus der Region beteiligt sowie Fachleute für die Restaurierung von historischen Bauten. 

Weitere Informationen über die Restaurierung der Giassa10 auf archello.com.